Elena sitzt am Tisch mit ihrem Laptop und hat dabei einen Ausblick auf die Berge | Ski-Office | Kraus & Partner - Transformation Experts

Segel setzen statt abwarten: Wenn Strategie Veränderung verlangt

Warum Strategien scheitern – und wie Unternehmen ins Handeln kommen

In einem sich rasant wandelnden Marktumfeld erkennen viele Unternehmen die Notwendigkeit, sich neu auszurichten, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Wenn sich externe Rahmenbedingungen verändern, muss auch das Unternehmen flexibel reagieren. Die zentrale Frage lautet dabei: Soll der Kurs beibehalten und die Widerstandskraft gestärkt werden – oder ist es an der Zeit, die Segel neu zu setzen und einen neuen Kurs einzuschlagen?

Steigende Kosten, veränderte Kundenbedürfnisse, der technologische Wandel und zunehmende regulatorische Anforderungen zwingen Unternehmen dazu, ihre strategische Ausrichtung kritisch zu hinterfragen. Die Entwicklung von Strategien gehört dabei meist zum etablierten Repertoire. Doch der eigentliche Stolperstein liegt häufig nicht in der Planung – sondern in der Umsetzung. Die Strategieumsetzung in Unternehmen bleibt oft an der operativen Realität hängen.

Wie also gelingt es, strategische Entscheidungen in konkretes Handeln zu überführen? Welche Stolpersteine lauern im Tagesgeschäft? Und vor allem: Welche Hebel lassen sich gezielt nutzen, um Veränderungen erfolgreich umzusetzen?

In diesem Beitrag richten wir den Blick genau darauf – auf die operative Seite der Strategiearbeit. Wir zeigen typische Herausforderungen und praxiserprobte Wege, wie Unternehmen diese erfolgreich meistern können.

Operative Herausforderungen bei der Strategieumsetzung

1. Unflexible Prozesse

Ein zentrales Hindernis auf dem Weg zur erfolgreichen Umsetzung strategischer Veränderungen sind festgefahrene, über Jahre gewachsene Prozesse. Diese wurden selten oder nie angepasst und scheinen daher wie in Stein gemeißelt. Ohne eine geübte Lernerfahrung in der Prozessmodellierung erscheint diese Herausforderung enorm und wird von Prozesseigentümer:innen häufig als nicht machbar eingestuft.

Die Folgen sind gravierend: Marktchancen bleiben ungenutzt, weil Entscheidungen zu lange brauchen. Gleichzeitig erschweren ineffiziente Abläufe eine gezielte Kostenoptimierung durch Prozessautomatisierung, da Ressourcen nicht zielgerichtet eingesetzt werden können.

Die Lösung liegt in der Etablierung regelmäßiger Routinen zur Prozessanalyse, idealerweise mit Methoden aus dem Lean Management. So lassen sich Engpässe erkennen und bürokratische Hürden gezielt abbauen. Digitale, flexible Workflows helfen dabei, Standardprozesse – etwa im Einkauf, HR oder Vertrieb – effizient zu automatisieren. Gleichzeitig sollten Unternehmen gezielt auch nicht-standardisierte Fälle („Special Cases“) analysieren und Lösungsansätze dafür erproben.

Wichtig ist zudem, Entscheidungswege für Prozessanpassungen zu beschleunigen. Klar definierte Verantwortlichkeiten helfen: Wann entscheiden Expert:innen? Wann greift die Hierarchie? Und was kann das Team eigenverantwortlich lösen?

Praxisbeispiel: In einem Unternehmen war ein Prozessteam durch regelmäßige KVP-Runden darin geübt, Prozesse effizient anzupassen. Als ein Experte empfahl, eine neue Angebotssoftware zu implementieren, stimmte der Prozess-Owner zügig zu. Dank des gelebten Mindsets und der eingeübten Abläufe wusste das Team sofort, was zu tun war – und konnte die Bearbeitungszeit von Kundenanfragen innerhalb einer Woche von fünf Tagen auf 24 Stunden reduzieren. Dieses Beispiel zeigt, wie eine konsequente Prozessoptimierung durch Automatisierung messbare Ergebnisse liefert.

2. Widerstand gegen Veränderungen

Ein weiteres, oft unterschätztes Hindernis liegt im menschlichen Verhalten. Strategien scheitern nicht selten an der mangelnden Bereitschaft zur Veränderung. Mitarbeitende und Führungskräfte klammern sich an vertraute Strukturen – aus Angst, Unsicherheit oder einfach aus Gewohnheit.

Die Folge: Neue Prozesse benötigen deutlich mehr Zeit zur Implementierung als geplant. Fehlt die notwendige Akzeptanz, werden Innovationen nicht genutzt. Und wenn der Widerstand auch auf Führungsebene besteht, kommt der gesamte Veränderungsprozess ins Stocken.

Um das zu vermeiden, ist der Aufbau einer starken Lernkultur entscheidend. Mitarbeitende müssen ermutigt werden, regelmäßig ihre Komfortzone zu verlassen und sich an kontinuierlichen Wandel zu gewöhnen. Gleichzeitig braucht es ein professionell gestaltetes Change Management mit klaren Rollen – etwa Change Agents –, strukturierten Phasen und konkreten Zielsetzungen.

Change Management Maßnahmen, wie gezielte Schulungen und Trainings für Führungskräfte, spielen dabei eine zentrale Rolle. Sie helfen, die notwendige Sensibilität und das methodische Know-how zu vermitteln, um Veränderung nicht nur zu begleiten, sondern aktiv zu gestalten.

Praxisbeispiel: Ein Finanzdienstleister, der sein Geschäftsmodell auf digitale Beratung umstellen wollte, investierte in ein zwölfmonatiges Change-Programm für Führungskräfte. Das Ergebnis: 90 Prozent der Teams beteiligten sich aktiv an der digitalen Transformation – ein klarer Beleg für die Wirkung gezielter Maßnahmen und einer systematischen Herangehensweise im Change Management.

3. Fehlende Datenbasis für Entscheidungen

Ein drittes großes Hindernis bei der Strategieumsetzung ist der Mangel an belastbaren, aktuellen Daten. Viele Entscheidungen beruhen auf Bauchgefühl oder veralteten Informationen. Das kann dazu führen, dass Budgets falsch verteilt, Prioritäten falsch gesetzt und strategische Maßnahmen nicht messbar sind.

Um dem entgegenzuwirken, sollten Unternehmen auf moderne Business Intelligence im Mittelstand setzen. Echtzeitdatenanalysen ermöglichen es, relevante Informationen zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung zu haben – ein entscheidender Erfolgsfaktor in einer datengetriebenen Unternehmensführung.

Die Einführung von klar definierten KPIs unterstützt dabei eine zielgerichtete Steuerung von Projekten. Zusätzlich kann der Einsatz von Predictive Analytics helfen, Markttrends und Veränderungen im Kundenverhalten frühzeitig zu erkennen – bevor sie sich negativ auswirken.

Praxisbeispiel: Ein Handelsunternehmen setzte auf datenbasierte Steuerung und führte ein intelligentes Bestandsmanagement ein. Mithilfe verbesserter Nachfrageprognosen konnte es seine Lagerkosten um 15 Prozent reduzieren. Dieses Beispiel zeigt, wie datengetriebenes Management strategische Entscheidungen fundierter macht und operative Effizienz deutlich steigert.

💬 Solltest du Unterstützung bei der Entwicklung und vor allem aber auch bei der Umsetzung deiner Strategie haben, melde dich gerne bei uns.

💬 Hör dir jetzt unseren Podcast zum Thema Funktionalstrategie an!

Autor

  • Christian-Berthold-Kraus-und-Partner

    "Christian ist eine tragende Säule unseres Kernteams und unser Mann für herausfordernde Change-Projekte. Mit frischer Neugier und Lebendigkeit nähert er sich Systemen an. Er ist ein Meister darin, aus einzelnen Teilen die Vision von etwas Neuem zusammenzufügen."

    Alle Beiträge ansehen