Elena sitzt am Tisch mit ihrem Laptop und hat dabei einen Ausblick auf die Berge | Ski-Office | Kraus & Partner - Transformation Experts

Erfahrungen, Spannungsfelder und stille Wahrheiten aus Führung in stürmischen Zeiten

Die Krise spricht selten laut – aber sie wirkt tief

Wer mit Führungskräften arbeitet, hört keine dramatischen Schlagzeilen. Kein großes Kino. Keine heldenhaften Wendepunkte. Stattdessen hört man leise Sätze. Sätze, die sitzen. Weil sie etwas offenbaren, das sonst kaum ausgesprochen wird.

Sätze wie:

„Ich hatte das Gefühl, niemanden enttäuschen zu dürfen – auch wenn ich selbst kaum noch konnte.“

Oder:

„Ich war da für mein Team. Aber ich hatte keinen, der für mich da war.“

Krisenführung ist kein Konzept. Kein Buzzword. Kein Toolset. Sie ist – in ihrer wahren Form – emotional, ambivalent und zutiefst menschlich.

Was wir aus vielen Gesprächen mit Führungskräften gelernt haben

Ob in Konzernstrukturen, Mittelstandsunternehmen oder der öffentlichen Verwaltung: In unserer Arbeit als Transformationsbegleiter erleben wir immer wieder ähnliche Muster, innere Spannungen und Erkenntnisse. Auch wenn jede Situation individuell ist – die Grunddynamiken sind sich verblüffend ähnlich.

Hier sind fünf wiederkehrende Erfahrungen:

1. „Ich wurde gebraucht – aber ich war selbst überfordert.“

Viele Führungskräfte berichten, wie sehr sie in der Krise gebraucht wurden – als Kommunikator, Entscheider, Mutmacher. Gleichzeitig hatten sie selbst keinen Ort, um ihre eigenen Unsicherheiten zu reflektieren. Von ihnen wurde erwartet, die Rolle der „starken Schulter“ zu füllen – aber der Mensch hinter dieser Rolle blieb oft allein.

2. „Ich wusste, was zu tun wäre – aber ich konnte es nicht sagen.“

Ein klassisches Dilemma: Man hat Klarheit über einen schmerzhaften Schritt (z. B. Personalabbau, Einsparung, Teamumbau), weiß aber: Wenn ich das jetzt ausspreche, löse ich Angst aus.
Viele berichten von diesem Moment, in dem sie zwischen Verantwortung und Rücksicht abwägen mussten – ohne zu wissen, was richtig ist.

3. „Die Führungssituation hat mein Selbstbild erschüttert.“

Gerade erfahrene Führungskräfte erzählen, dass sie sich in der Krise plötzlich selbst fremd geworden sind.
Entscheidungen, die früher leicht fielen, waren plötzlich von Zweifeln überlagert. Die eigene Führungsstärke – über Jahre gewachsen – fühlte sich auf einmal brüchig an. Für viele war das der Startpunkt für echte Selbstreflexion.

4. „Ich habe gelernt, dass Offenheit keine Schwäche ist.“

Die stärksten Aussagen stammen oft von denen, die sich trauten, ihre Verletzlichkeit zu zeigen.
Eine Führungskraft sagte sinngemäß: „Ich habe zum ersten Mal meinem Team gesagt, dass ich selbst nicht weiß, was kommt – aber dass ich da bin.“ Die Wirkung? Vertrauen wuchs. Nähe entstand. Und: Das Team trug den Weg mit.

5. „Was mir wirklich geholfen hat, war nicht ein Tool – sondern ein Gespräch.“

Am Ende sind es nicht Methoden oder Prozesse, die durch die Krise tragen. Es sind Gespräche. Gespräche, in denen keine Rolle gespielt werden muss.
Viele Führungskräfte erzählen, dass ein einziger ehrlicher Dialog – mit einem Sparringspartner, einem Kollegen oder einer Kollegin oder mit einem Berater – mehr bewirkt hat als drei Workshops.

Und was heißt das für dich?

Vielleicht erkennst du dich in einem dieser Gedanken wieder. Vielleicht hast du andere Erfahrungen gemacht – oder steckst gerade mitten in einer Krise.

Was wir aus hunderten Gesprächen mitnehmen, ist:

  • Führung in der Krise ist weniger eine Frage von Technik – sondern von Haltung, Reflexion und Begleitung.
  • Niemand muss das allein durchstehen. Und niemand ist schwach, der sich eingesteht, dass es schwer ist.

💬Du willst deine Perspektive teilen oder dich sortieren? Dann sprich mit uns. Vertraulich. Ohne PowerPoint. Dafür mit echtem Interesse an dir als Mensch in der Führung. Buche dir gerne einen Termin für ein erstes, unverbindliches Gespräch. 

Autor

  • Blog-Autorin-Judith-Wissmann

    "Judith ist eine Beraterin der neuen Generation. Agilität liegt ihr im Blut. New Work ist für sie schon lange normal. Ihr Interesse gilt zukunftsweisenden Organisationskonzepten und Wegen, diese gut einzuführen."

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