Elena sitzt am Tisch mit ihrem Laptop und hat dabei einen Ausblick auf die Berge | Ski-Office | Kraus & Partner - Transformation Experts

Vertriebsstrategien, die jahrelang funktioniert haben, geraten zunehmend unter Druck. Kunden sind informierter als je zuvor, der Wettbewerb ist härter und Kaufentscheidungen werden immer komplexer. Gleichzeitig sehen sich Vertriebsteams steigenden Kosten, längeren Verkaufszyklen und einem intensiveren Preisdruck ausgesetzt. Viele Unternehmen verlassen sich dennoch auf traditionelle Methoden, die stark auf Bauchgefühl und persönlichen Erfahrungen basieren. Doch in der heutigen Marktlage reicht das nicht mehr aus. 

Immer mehr zeigt sich, dass datenbasierte Vertriebsanalysen der Schlüssel sein können, um Prozesse objektiv zu bewerten, Schwachstellen zu erkennen und Optimierungspotenziale gezielt zu nutzen. Dennoch tun sich zahlreiche Unternehmen schwer damit. Woran liegt das? Welche Stolpersteine sollten Vertriebsverantwortliche unbedingt vermeiden? Und noch wichtiger: Wie sieht das konkret in der Praxis aus? 

Anhand zweier Beispiele – aus dem Konsumgüterhersteller-Bereich (B2C) und aus dem Maschinenbau (B2B) – lässt sich gut nachvollziehen, warum ein datengetriebener Ansatz im Vertrieb den Unterschied macht, und wie Unternehmen konkret vorgehen können, um ihre Abschlussquoten zu steigern und ihre Verkaufsprozesse fit für die Zukunft zu machen. 

Beispiel 1 (B2C): Dynamische Absatz- und Aktionsplanung 

Ein Konsumgüterhersteller aus dem Lebensmittelbereich (FMCG) stand vor der Herausforderung, sein traditionelles Aktionsgeschäft effizienter zu steuern. In enger Zusammenarbeit mit großen Handelsketten platzierte er regelmäßig Sonderaktionen. Allerdings erfolgte die Nachdisposition oft zu spät – Waren waren entweder vergriffen oder lagen zu lange im Lager. 

Der Hersteller integrierte zunächst alle relevanten Datenquellen: Verkaufszahlen aus den Handelsfilialen, Echtzeitinformationen zum Abverkauf, aktuelle Lagerbestände und Logistik-Kennzahlen. Auf Basis dieser Daten erfolgte: 

  1. Schnelle Bedarfserkennung: Durch automatisierte Auswertungen ließen sich Abverkaufstrends in Echtzeit erkennen. So wusste das Unternehmen frühzeitig, an welchen Standorten die Ware knapp wurde. 
  1. Optimierte Produktions- und Lieferplanung: Die gesammelten Daten flossen direkt in die Produktionssteuerung und das Logistiksystem ein. Dadurch konnte der Hersteller punktgenau nachproduzieren und nachliefern. 
  1. Dynamische Preisanpassungen und Sortimentssteuerung: Online-Bewertungen, Social-Media-Trends und regionale Verkaufsdaten halfen bei der Frage, in welcher Region sich welche Geschmacksrichtung besonders gut verkauft – und wie Preise variieren können, ohne die Absatzmenge zu gefährden. 

Durch diese datenbasierte Vorgehensweise erzielte das Unternehmen gleich mehrere Vorteile. Die Verfügbarkeit der Aktionsware stieg deutlich, Ausverkäufe gingen zurück und Überbestände konnten minimiert werden. Gleichzeitig ließen sich die Produktions- und Logistikkosten senken, weil sich durch die präzisere Planung weniger „Feuerwehr-Aktionen“ ergaben. Zudem konnten neue Produkte mithilfe von Echtzeitdaten schneller skaliert werden, wenn sich ein Regionalschwerpunkt abzeichnete. 

Beispiel 2 (B2B): Effektives Lead-Scoring und Service-Vertrieb 

Ein mittelständischer Maschinenbauer wollte mehr Transparenz über potenzielle Neukunden und Bestandskunden schaffen. Bisher waren Kundendaten über verschiedene Excel-Dateien und E-Mail-Postfächer verstreut. In der Folge gingen vielversprechende Anfragen unter, und die Serviceangebote (z. B. Wartung, Ersatzteilversorgung) wurden nicht gezielt an die Kundschaft herangetragen. 

Zunächst führte das Unternehmen ein zentrales CRM-System ein, in dem sämtliche Informationen zusammenliefen: Daten zu installierten Maschinen, Wartungszyklen, Serviceberichten, Ersatzteilbestellungen sowie Angebote. Auf dieser Basis konnten sie: 

  1. Ein Lead-Scoring-System aufsetzen: Es wurden Indikatoren definiert, die auf eine hohe Abschlusswahrscheinlichkeit hindeuten, etwa Anzahl und Alter bereits installierter Maschinen, ablaufende Wartungsverträge oder Anfragen nach Modernisierung. Diese Indikatoren flossen in ein Scoring-Modell ein, das dem Vertriebsteam anzeigte, bei welchen Kunden besonders großes Potenzial bestand. 
  1. Cross- und Upselling-Potenziale erkennen: Über Wartungs- und Nutzungsdaten der installierten Anlagen ließ sich vorhersagen, welche Kunden kurz vor einer notwendigen Modernisierung standen oder wann Ersatzteile gebraucht werden würden. Die Vertriebs- und Serviceabteilung konnte dadurch aktiv auf die Kunden zugehen. 
  1. Proaktive Kundenkommunikation etablieren: Über definierte „Trigger“ – beispielsweise ein kritischer Wartungszustand – wurden automatisch Angebote für Ersatzteile und Serviceverträge generiert. Das sorgte für eine nachhaltige Kundenbindung und wiederkehrende Umsätze. 

Durch die klare Priorisierung der Leads stiegen die Abschlussquoten erheblich, da sich das Vertriebsteam auf die aussichtsreichsten Kontakte konzentrieren konnte. Gleichzeitig reduzierte sich der administrative Aufwand, weil viele Schritte (z. B. das Erstellen von Serviceangeboten) automatisiert abliefen. Die Kunden schätzten die proaktiven Hinweise, da sie Produktionsausfälle so schneller vermeiden konnten. Das führte nicht nur zu einem höheren Umsatz, sondern auch zu einer stärkeren Kundenbindung und einem besseren Image als zuverlässiger Servicepartner. 

Mehr Praxis, mehr Erfolg 

In beiden Fällen zeigt sich deutlich, wie wichtig ein durchdachter Umgang mit Daten ist: 

  • Ohne saubere Datenquellen und eine zentrale Integration (z. B. in einem CRM-System) bleibt jedes Optimierungsvorhaben Stückwerk. 
  • Ein datenbasiertes Vorgehen muss immer auf konkrete Anwendungsfälle und Prozesse zugeschnitten sein – egal ob Aktionsplanung im Konsumgüter-Bereich oder Lead-Scoring im Maschinenbau. 
  • Am Ende zählen messbare Ergebnisse: bessere Abschlussquoten, weniger Blindleistung im Vertrieb, schnellerer Absatz und eine insgesamt verbesserte Kundenbeziehung. 

Wer klein anfängt, Pilotprojekte testet und kontinuierlich weiterentwickelt, wird schnell spüren, wie sehr eine datenbasierte Vertriebsstrategie die Effizienz steigern und den Umsatz ankurbeln kann. So wird aus bloßer Theorie echte Vertriebspower – in B2C- wie in B2B-Märkten. 

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Autor

  • Christian-Raul-Herlan-Dr-Kraus-und-Partner-Autor

    "Christian ist unser Change-Experte mit Vertriebs-DNA. Er verfügt über langjährige Erfahrung als Verkaufsleiter und enorme Branchenkenntnis. Besonnen und ruhig richtet er sich in Projekten zuverlässig auf das Wesentliche aus."

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