Fast jede Organisation beschäftigt aktuell bis zu vier unterschiedliche Generationen, was Führungskräfte vor besondere Herausforderungen stellt. Wir erklären heute, was du über die einzelnen Generationen in puncto Führung wissen musst.
Aber fangen wir vorne an:
Mit welchen vier Generationen sind wir und insbesondere Organisationen aktuell konfrontiert
1. Die Babyboomer
Als solche werden alle zwischen 1946 und 1964 Geborenen bezeichnet. Ihr Anteil auf dem Arbeitsmarkt liegt bei etwa 20 %. Insbesondere in Traditionsunternehmen haben sie führende Positionen inne. Babyboomer gelten als gemeinschaftsorientiert, schätzen Ordnung und Statussymbole wie z. B. Autos. Sie haben ein starkes Loyalitätsempfinden gegenüber ihrem Unternehmen und repräsentieren größtenteils einen hierarchischen Führungsstil mit hoher Autorität. Kritik schätzen sie daher weniger.
Babyboomer wünschen sich eine Führungskraft, die vor allem mit Fachkenntnissen überzeugt.
2. Die Generation X
Zu diesen zählen alle Jahrgänge von 1965 bis 1980, die heute etwa die Hälfte aller Beschäftigten ausmachen. Diese Generation ist geprägt von der Verunsicherung, die aus der Ölkrise und der Stagnation auf dem Arbeitsmarkt hervorgegangen ist. Meist sehr gut ausgebildet, definiert sie sich in erster Linie durch ihren Erfolg. Individualität hat einen hohen Stellenwert, wodurch es dieser Generation oft an Teamfähigkeit mangelt. Ein Nicht-Wollen darf hier nicht als Widerstand missinterpretiert werden.
Die ideale Führungskraft für die Generation X muss mit eigenen Erfolgsleistungen zu beeindrucken wissen.
3. Die Generation Y
Die sog. „Millennials“ wurden zwischen 1981 und der Jahrtausendwende geboren und sind mit ca. 30 % auf dem Arbeitsmarkt vertreten. Geprägt wurden sie durch die Globalisierung, den Klimawandel und den Einschnitt in die demokratische Grundordnung, der durch die 9/11-Anschläge eingeläutet wurde.
Die ausgeprägte Digitalisierung hebt diese Generation von ihren Vorgängern ab und Arbeit wird nicht mehr als das Gegenteil von Freizeit definiert. Daraus ergibt sich, dass sie E-Mails häufig auch im Urlaub beantworten und man in Büros häufig auf z. B. Kickertische trifft. Arbeit muss Spaß machen, aber auch sinnstiftend sein.
Eine Führungskraft für diese Generation gibt sich authentisch und redet auf Augenhöhe. Auch Feedback ist willkommen, um den Weiterentwicklungsdrang zu befriedigen.
4. Die Generation Z
Da die Vertreter der „GenZ“ ab der Jahrtausendwende geboren wurden, gibt es aktuell noch nicht viele Berufstätige. Dennoch lohnt ein Blick auf diesen Nachwuchs. Das Weltbild dieser jungen Generation wurde stark durch Internet, Smartphones und soziale Netzwerke geprägt. Digitales Arbeiten gehört von klein auf selbstverständlich zum Leben. Die GenZ scheint allerdings wieder deutlich konservativer zu werden. Eigenheim, Familie, eine solide Ausbildung oder ein sicherer Job haben einen hohen Stellenwert. Dadurch knüpfen die Jungen wieder an die traditionellen Werte ihrer Elterngeneration, der Generation X, an. Bei einem Unternehmen achten sie auf sinnstiftende Projekte mit einem Fokus auf Nachhaltigkeit.
Unser Fazit
Generationenraster sind eine Schubladisierung, deren einzig gültige Antwort eine ist, die Schubladen füllt.
So hilfreich die grundsätzlichen Charakterisierungen der Generationen sind, so trügerisch können sie auch sein. Diese Verallgemeinerungen beschreiben lediglich Grundtendenzen und können zum besseren Verständnis beitragen. Jedoch gilt:
Gute Führung ist keine Frage der Generation.
Denn: sie bedient in erster Linie Stereotypen, aber nicht das Individuum. Dabei ist jeder Mitarbeitende individuell und möchte in seiner Individualität auch geführt werden.
Deshalb führt kein Weg an situativer Führung vorbei. Denn am Ende geht es nicht um „die Generation“, sondern immer um individuelle Persönlichkeiten – und somit um einen Führungsstil, der sich individuell und flexibel an die Mitarbeitenden anpasst. Die situative Führung verlangt von Führungskräften sehr feine Antennen, weil keine Vorabfestlegung auf einen bestimmten Führungsstil erfolgt, sondern für jede Situation punktuell erfasst werden muss.
Unsere Empfehlung:
Verwende deine Intuition
Verwende deine Erfahrung
Verwende dein Wissen
Und:
Versuche nicht, die Generation zu verstehen.
Sondern immer die einzelnen Menschen.
💬 Wenn du zu dem Thema »Führung« Gesprächsbedarf hast, dann melde dich gerne bei uns.