Personen sitzen um einen Laptop und sprechen miteinander - New Leadership - Dr. Kraus & Partner

Belonging, also Zugehörigkeit, ist ein grundlegendes Bedürfnis, das wir Menschen miteinander teilen. Auch im Arbeitsumfeld ist es wichtig, dass wir uns mit Kollegen, Führungskräften und dem Unternehmen verbunden fühlen, denn so sind wir zufriedener und arbeiten effektiver im Team zusammen.

Ob dein Team oder dein Unternehmen Probleme mit fehlender Zugehörigkeit hat, kannst du unter anderem an fünf Symptomen erkennen.

1 – Geringe psychologische Sicherheit

Haben Menschen Angst davor, neue oder andere Ideen einzubringen und melden sie sich nicht zu Wort? Gelten für verschiedene Mitarbeiter unterschiedliche Regeln und gibt es Personen, die für Beiträge belohnt werden, während andere abgewürgt werden? Ziehen Menschen Rückkanäle einer direkten Kommunikation vor? Dann kann das auf geringes Vertrauen und Angst vor Vergeltungsmaßnahmen hindeuten. Gerade Vorzugsbehandlungen sind ein Führungsverhalten, dass im großen Maße dazu führt, dass sich Menschen ausgeschlossen fühlen.

2 – Cliquen-Bildung und Insiderwitze

Fehlende Zugehörigkeit kannst du auch daran erkennen, dass es einige Mitarbeiter gibt, die andere regelmäßig ausschließen, zum Beispiel bei Aktivitäten nach der Arbeit. Das erinnert dich vielleicht an die Dynamik in der Schule – die unterscheidet sich oftmals gar nicht so sehr von der am Arbeitsplatz. Es ist wichtig, solches Verhalten ernst zu nehmen. Natürlich sollst du dich, gerade als Führungskraft, nicht in Freundschaften zwischen Mitarbeitern einmischen, aber du kannst als gutes Beispiel für Integration vorangehen, das Thema offen ansprechen, Veranstaltungen zur Stärkung des Teamgefühls organisieren und Zugehörigkeit in den Mittelpunkt stellen. Dann werden es dir andere nach machen.

3 – Sichtbare Zeichen von Hierarchie

In einigen Unternehmen herrscht eine drastische Trennung zwischen der „Chefetage“ und den „normalen Mitarbeitern“. Die Führungsebene sitzt vielleicht in einem höheren Stockwerk mit schöneren Möbeln, während die Mitarbeiter froh sind, wenn die Kaffeeküchen einigermaßen ordentlich gehalten werden. Vielen Menschen erscheint dies die natürliche Ordnung zu sein, aber genau diese Haltung ist das Problem. Es ist ein guter Anfang für mehr Zugehörigkeitsgefühl, einige der Symbole dieser Trennung zu beseitigen.

4 – Informationszurückhaltung und Revierkämpfe

Eingefahrene Silos führen oftmals zur bewussten Zurückhaltung von Information oder zu Machtspielen. Auch wenn Abteilungen sich meist per Definition voneinander unterscheiden, müssen sie sich nicht zwingend voneinander entfremden. Es ist möglich, dass Abteilungen auf eine gesunde Weise anders sind – zum Beispiel die IT-Abteilung im Gegensatz zur Vertriebsabteilung – trotzdem können sie gemeinsam in eine Richtung gehen. Gruppen brauchen ihre eigene Identität und oftmals liegen Unterschiede auch in unterschiedlichen Anforderungen an Skill- und Mindset begründet. Dennoch müssen sie in der Lage sein, sich gegenseitig auf dem Weg zum Ziel zu unterstützen. Wichtig dafür ist es, dass sie sich dem Gesamtunternehmen zugehörig fühlen und gemeinsame Ziele verfolgen können.

5 – Fehlende persönliche Entwicklungsmöglichkeiten

Wahre Zugehörigkeit bedeutet, sich nicht als ein kleines Rädchen im Getriebe zu fühlen, sondern zu wissen, dass sich der Arbeitgeber um die eigene Zukunft sorgt und möchte, dass man sein Potenzial voll ausschöpft. Daher sind individuelle Entwicklungspläne für jeden Mitarbeiter und auf jeder Ebene sinnvoll und wichtig. Sie signalisieren Sicherheit, langfristige Planung und Wertschätzung. Dieses starke Zugehörigkeitsgefühl zu vermitteln kann die Leistung der Mitarbeiter in die Höhe treiben.

Wenn Mitarbeiter das Gefühl haben, wirklich dazuzugehören, dann werden sie sich für das Unternehmen einsetzen und ihren Beitrag dazu leisten, dass es erfolgreich ist. Sie kommen begeistert zur Arbeit, engagieren sich und sind 100% bei der Sache. Diese Art von tiefem Engagement kann bei Mitarbeitern nicht mit Zwang oder monetären Leistungen erreicht werden. Es geschieht auf eine ursprüngliche und tief in uns verwurzelte Art und Weise.

➡️ Wenn du mehr über das Thema Belonging erfahren möchtest, dann lies dir gerne unseren Artikel „Was ist Belonging und warum brauchen wir es?“ durch

Autor

  • Judith Sölter

    "Judith ist eine Beraterin der neuen Generation. Agilität liegt ihr im Blut. New Work ist für sie schon lange normal. Ihr Interesse gilt zukunftsweisenden Organisationskonzepten und Wegen, diese gut einzuführen."