
In instabilen Betriebssituationen ist es oft nicht einfach, selbst die Nerven zu behalten und die Führungsarbeit professionell auszurichten.
Steht das Thema Personalabbau an, dann wird es für Führungskräfte besonders herausfordernd. Sie prägen maßgeblich, wie sich die Stimmung entwickelt, wie faktenbasiert Diskussionen geführt werden und wie menschlich mit Betroffenen und Verbleibenden umgegangen wird.
Die Rolle der Führungskraft im Personalabbau
Führungskräfte sind die direkten Gesprächspartner ihrer Mitarbeitenden. Sie kennen ihre Teams am besten und können Stimmungen und Bedürfnisse einschätzen. Gerade in Krisenzeiten ist das besonders wichtig.
Die professionelle Begleitung beginnt mit der offiziellen Verkündung des Abbaus – meist in einer Mitarbeiterversammlung. Für viele Betroffene ist das ein Schockmoment. Hier sollten Führungskräfte sofort präsent sein, zuhören und erste Emotionen auffangen. Wiederholung wichtiger Informationen und kontinuierliche Betreuung sind entscheidend für die weitere Stimmung.
Damit dies gelingt, müssen Führungskräfte auf ihre Rolle vorbereitet sein.
Kraus & Partner Tipps für eine professionelle Führung im Personalabbau
1. Achte auf deine Wirkung als Führungskraft
Mitarbeitende spüren die Haltung ihrer Vorgesetzten. Unsicherheit oder Verzweiflung überträgt sich unmittelbar. Sie erwarten Antworten und Prognosen zur Zukunft – auch wenn diese schwierig sind.
Drei typische Antwortstrategien:
- Optimistische Prognose: „Das werden wir schaffen!“ – vermittelt Zuversicht, birgt aber das Risiko, Erwartungen zu hoch zu setzen.
- Vage Prognose: „Ich weiß auch noch nicht, wie uns das gelingen wird.“ – wirkt ehrlich, schafft aber Unsicherheit und Raum für Gerüchte.
- Pessimistische Prognose: „Das geht bestimmt daneben!“ – senkt Erwartungen, kann aber die eigene Glaubwürdigkeit schwächen.
Tipp: Formuliere grundsätzlich positiv und glaubwürdig. Vermeide Aussagen, die eine „self-fulfilling prophecy“ in Gang setzen könnten.
2. Sorge für deine eigene innere Stabilität
Deine innere Haltung spiegelt sich in Sprache, Auftreten und Wirkung. Unter Stress reduziert sich deine kommunikative Flexibilität, wodurch Gespräche schnell scheitern können.
Tipp: Beobachte dein Stresslevel bewusst und wende persönliche Methoden zur Stressreduktion an, bevor du in den Dialog mit Mitarbeitenden gehst.
3. Klare Kommunikation – die Führungskraft als Informant
Ziel: Transparenz mit Zahlen, Daten und Fakten.
Mitarbeitende erwarten von dir Klartext. Als Führungskraft bist du für Informationen verantwortlich.
- Warte nicht passiv auf offizielle Freigaben, sondern fordere Informationen aktiv ein.
- Kommuniziere immer auf Basis deines aktuellen Kenntnisstandes.
Formulierungshilfe: Sätze wie „Auf Grundlage meines jetzigen Kenntnisstands…“ stärken deine Glaubwürdigkeit.
Grundsatz:
- Sage, was du tust – und tue, was du sagst.
- Benenne Fakten und erkläre deine Interpretation.
- Vermeide populistische Phrasen.
4. Hoffnung und Zuversicht stärken – die Führungskraft als Dialogpartner
Stimmungen prägen die Wahrnehmung. Trübsal zieht nach unten, Zuversicht wirkt ansteckend.
Führung heißt, eine positive Haltung vorzuleben und dadurch Mitarbeitende zu ermutigen. Deine innere Einstellung darf sichtbar werden – so kannst du bei anderen Hoffnung und Motivation stärken.
5. Mit Ängsten und Befürchtungen umgehen
Ängste sind diffus, Furcht ist konkret. Mitarbeitende brauchen hier keinen Therapeuten, sondern eine Führungskraft, die zuhört und Orientierung gibt.
Tipp: Das größte Geschenk ist aktives Zuhören. Schicke Mitarbeitende nicht weg – nimm dir Zeit und gib Raum für ihre Sorgen.
Worauf es jetzt ankommt…
Führung im Personalabbau heißt, Haltung zu zeigen, klar zu kommunizieren und menschlich präsent zu sein. Wer als Führungskraft Zuversicht ausstrahlt, Mitarbeitende ernst nimmt und Verbindlichkeit lebt, begleitet sein Team professionell durch eine schwierige Zeit.
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