Personen sitzen um einen Laptop und sprechen miteinander - New Leadership - Dr. Kraus & Partner

Zugehörigkeit ist ein oftmals unterschätzter Hebel für Effektivität in Teams. Verschiedene Studien zeigen, dass ein starkes Gefühl der Zugehörigkeit zwischen Teammitgliedern die Produktivität und Kreativität des Teams steigert.

Als Führungskraft trägst du entscheidend dazu bei, die Verbundenheit in deinem Team zu stärken, zum Beispiel durch die Etablierung gemeinsamer Ziele, durch die Wertschätzung der individuellen Beiträge der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und durch die Förderung von Kommunikation und Konfliktbewältigung.

Es dreht sich viel um Teambuilding

  1. Zugehörigkeit entsteht durch verbindende Elemente. Es geht nicht darum, diejenigen Personen ins Team zu holen, die eine vermeintliche Ähnlichkeit mitbringen, sondern darum, sich gemeinsam mit zentralen gemeinsamen Zielen und Werten auseinanderzusetzen. Teams profitieren davon und es beschleunigt ihre Entwicklung, wenn es einen regelmäßigen und intensiven Dialog dazu gibt, abseits der rein operativen Fragen. Ausreichend Raum für die Reflexion von Zielen, Prioritäten und Werten stärkt bei den einzelnen Teammitgliedern das Gefühl, am richtigen Platz zu sein. Achte darauf, dass ihr euch dafür Zeit nehmt.
  2. Gleichzeitig kannst du als Führungskraft zu einer guten Teamatmosphäre beitragen, indem du regelmäßige Möglichkeiten dazu schaffst, die Beziehungen im Team zu vertiefen, zum Beispiel über Teamevents, Meetings ohne feste Agenda oder eben die oben genannten Teamentwicklungsworkshops.
  3. Nicht immer läuft im Team alles rund. Konflikte können den Zusammenhalt im Team langfristig beschädigen. Es ist wichtig, dass du als Führungskraft in der Lage bist, offene oder schwelende Konflikte zu moderieren und Lösungen herbeizuführen. Ignorier‘ sie nicht, denn dann werden sie im Laufe der Zeit größer.

Tipp: Setze virtuelle Möglichkeiten klug ein. Reduzierte Kommunikation über Videokonferenzen, Mails und Co. fördert das Missverständnispotenzial und behindert die Fähigkeit zur Empathie. Such‘ nach Möglichkeiten, sich abseits der Kamera zu unterhalten und setze Videokonferenzen wo möglich mit Maß ein.

Coaching-Fragen können helfen

Eine weitere gute Möglichkeit, Verbindungen zu stärken und Zugehörigkeit zu fördern ist die Einführung von Coaching-Fragen in deine Gespräche. Als Führungskraft kannst du viele Potenziale heben, indem du deinen Teammitgliedern gute Fragen stellst.

Im Folgenden findest du ein paar Anregungen und Beispielfragen, die wichtige emotionale Faktoren im Zusammenhang mit Zugehörigkeit ansprechen:

  1. Sich zugehörig fühlen. Selbstvertrauen und Motivation hängen stark davon ab, ob wir in die Prozesse und Entscheidungsfindungen, die unsere Arbeit betreffen, eingebunden sind. Stark einbezogen zu sein signalisiert uns, dass wir wichtig sind und dass unsere Arbeit von Bedeutung ist.Beispielfragen:
    – Was motiviert dich dazu, deine beste Arbeit zu leisten?
    – Hast du die notwendigen Entscheidungsbefugnisse für deine Arbeit?
    – Wirst du aktiv um deine Ideen und deine Meinung gefragt?
    – Bekommst du genügend Rückmeldungen zu deiner Leistung?
  2. Sich wertgeschätzt fühlen. Vertrauensvolle und fürsorgliche Beziehungen zu Vorgesetzten und Kollegen führen dazu, dass wir uns wertgeschätzt fühlen.Beispielfragen:
    – Welche Stärken hast du, die auf dein Ziel / das Ziel deines Teams einzahlt?
    – Hast du das Gefühl, dass du für deine Beiträge und Erfolge anerkannt wirst?
    – Ermutigt diese Organisation die freie und offene Äußerung von Ideen und Meinungen – auch wenn sie anders sind?
  3. Sich verbunden fühlen. Persönliche Beziehungen zu Vorgesetzten und Kollegen aufzubauen ist ein wichtiger Teil von Zugehörigkeit – es geht um die Bestätigung, dass man in die Gemeinschaft passt.Beispielfragen:
    – Hast du eine Gruppe von Kollegen, die dich in dieser Organisation beruflich unterstützen?
    – Fühlst du dich persönlich mit deinen Kollegen verbunden?
    – Wie können wir die technischen Möglichkeiten effektiv nutzen, um miteinander in Kontakt zu treten?
  4. Das Gefühl, willkommen zu sein. Unser Bedürfnis nach sozialer Akzeptanz beeinflusst fast alles, was wir tun.Beispielfragen:
    – Glaubst du, dass die Werte dieser Organisation mit deinen eigenen Werten übereinstimmen?
    – Inwiefern kannst du dich hier weiterentwickeln?
    – Inwiefern brauchst du meine Unterstützung, um hier erfolgreich zu sein?

Probier‘ doch mal aus, einige dieser Fragen in deine Gespräche einfließen zu lassen und schau, was sich dadurch verändert!

Tipp: Die Einführung eines Mentorenprogramms fördert enge Beziehungen zwischen Führungskräften und Mitarbeitern abseits disziplinarischer Zugehörigkeiten. Wie das Coaching bietet auch das Mentoring den Menschen die Möglichkeit, neue Fähigkeiten zu entwickeln und auf ihre Ziele hinzuarbeiten, außerdem trägt es zu Zugehörigkeit und Verbundenheit bei.

Zugehörigkeit ist kein Selbstläufer

Es lohnt sich für Führungskräfte, das Thema Zugehörigkeit bewusst und aktiv unter die Lupe zu nehmen und anzugehen. In einer zunehmend virtualisierten Arbeitswelt und unter hohem Zeit- und Effizienzdruck, fallen wichtige Maßnahmen für die Stärkung des Teams und die Beziehungspflege mit den Mitarbeitern oftmals hinten runter. Damit verpasst ihr möglicherweise Gelegenheiten zur Steigerung der individuellen sowie der Team-Effektivität. Nimm‘ dir als Führungskraft also Zeit dafür und schaffe die notwendigen Freiräume – es zahlt sich aus.

➡️ Wenn du wissen willst, wie du selbst dein Zugehörigkeitsgefühl im Unternehmen steigern kannst oder woran du überhaupt erkennst, dass das Thema Zugehörigkeit in einem Unternehmen fehlt, dann lies unsere Artikel dazu.

Autor

  • Judith Sölter

    "Judith ist eine Beraterin der neuen Generation. Agilität liegt ihr im Blut. New Work ist für sie schon lange normal. Ihr Interesse gilt zukunftsweisenden Organisationskonzepten und Wegen, diese gut einzuführen."