Bastian pinnt einen Zettel an eine Flipchart zum Thema New Work | Kraus & Partner

„Bei uns ist New Work gleich Home Office“ – diesen Satz habe ich im Unternehmenskontext schon oft gehört. Das greift natürlich zu kurz. Auf der anderen Seite stehen die klischeehaften Vorstellungen über die Generation Z, dass diese nur noch arbeitet, wenn sie das in einem Vier-Stunden-Tag vom Strand in Bali aus tun kann und sich dabei selbstverwirklichen kann. Wenn das die Bandbreite der Bedeutungen von New Work ist, wird schnell klar, dass der Begriff zu nichts (mehr) zu gebrauchen ist. Und wenn wir ehrlich sind, kann ihn inzwischen auch niemand mehr hören.

Nichtsdestotrotz ist der Grundgedanke nicht verkehrt. Im Gegenteil, ich bin überzeugt davon, dass wir als Menschen dumm sind, wenn wir die Möglichkeiten, die New Work uns bietet, nicht nutzen. In diesem Artikel steht deshalb die Frage im Fokus „Was ermöglicht New Work uns als Individuen und wie gehen wir damit um“?

Spoiler: Es ist auch eine Kunst, die Möglichkeiten für dich persönlich bestmöglich zu nutzen.

Der Kern – Sinnhaftigkeit, Rahmenbedingungen, Zeitgestaltung

Egal wie eng oder weit gefasst man den New-Work-Begriff für sich definiert, im Kern geht es um Folgendes: New Work erlaubt dir, so zu arbeiten, dass dich deine Zeit insgesamt mehr erfüllt. Was heißt das nun?

  1. New Work lässt uns stärker darüber nachdenken, welche Arbeit wir tun (wollen) und vor allem wofür. Das Stichwort ist hier Purpose oder Sinnstiftung. Es geht nicht mehr nur darum, Geld zu verdienen, sondern wir wollen bei der Arbeit etwas Sinnvolles tun. Wenn du weißt, wofür du etwas tust, wirst du mehr Motivation für diese Arbeit haben.
  2. Es geht darum, wie wir arbeiten, d. h. die Rahmenbedingungen unserer Arbeit. Wie müssen diese gestaltet sein, damit du dich wohlfühlst, gerne deine Arbeit machst und produktiv bist? Neben der Freiheit in der Gestaltung von Arbeitsort und -zeit ist ein entscheidender Faktor die Organisationskultur, also die Art und Weise, wie miteinander umgegangen wird und welche informellen Regeln das Verhalten bestimmen.
  3. New Work ermöglicht dir, die Zeit, die du hast, so zu gestalten, dass sie für dich bestmöglich genutzt wird. Das erlaubt zum einen eine bessere Vereinbarkeit von privaten Verpflichtungen und Berufsleben, aber auch mehr Zeit für wichtige Dinge durch den Wegfall von Pendelzeiten oder das Arbeiten von unterwegs.

Wer hat gesagt, dass Freiheit immer einfach ist?

Die Freiheiten, die New Work bietet, auch vorteilhaft zu nutzen, sind aber nicht ganz einfach. Und hier kommt das Mindset ins Spiel, also die Einstellung, mit der du an die Sache herangehst: Glaubst du, dass du selbst- oder fremdbestimmt in deinem Arbeitsumfeld agierst? Bist du offen dafür, Neues auszuprobieren? Siehst du die Flexibilität und die Vielzahl der Möglichkeiten als Chance oder überfordern sie dich?

Nach der Theorie von Carol Dweck (amerikanische Psychologin an der Stanford University) lassen sich zwei Arten von Mindset unterscheiden:

Das Fixed Mindset und das Growth Mindset.

Das Fixed Mindset ist charakterisiert durch den Glauben, dass Talent bestimmt, wie gut wir etwas können und dass Fähigkeiten statisch sind. Das Growth Mindset hingegen basiert auf der Überzeugung, dass der Einsatz entscheidend ist und wir vieles lernen können. Für den Umgang mit der Vielzahl an Möglichkeiten und der Flexibilität, die New Work bietet, ist das Growth Mindset vorteilhafter.

Fixed Mindset Growth Mindset
Intelligenz und Fähigkeiten sind angeboren. Man hat Talent oder man hat es eben nicht.  Fähigkeiten können durch Übung und Anstrengung (weiter-)entwickelt werden. 
Herausforderungen werden gemieden: „ich kann das nicht“.  Probleme sind Möglichkeiten für persönliches Wachstum: „ich kann das noch nicht“. 
Fehler und Misserfolge führen schnell zu Frust und Aufgeben.  Fehler und Misserfolge sind ein Ansporn, sich mehr anzustrengen, um beim nächsten Mal besser zu sein. 

Wichtig zu wissen ist dabei, dass das Mindset je nach Lebensbereich variieren kann. Man hat also nicht entweder das eine oder das andere, sondern in einigen Lebensbereichen dominiert das Fixed Mindset und in anderen das Growth Mindset. Für den Lebensbereich Arbeit (und damit auch den Umgang mit den Möglichkeiten von New Work) lassen sich einige Aussagen beispielhaft gegenüberstellen:

Fixed Mindset Growth Mindset
Das ist ja schön und gut, aber bei uns geht das nicht.“  Ich kann versuchen Einfluss auf die Rahmenbedingungen zu nehmen, und wenn ich an unüberwindbare Grenzen komme, kann ich auch woanders hingehen.“ 
Das geht nicht, weil…“  „Wie könnte es funktionieren?“ 
„Ich kann das nicht machen, ich  habe es doch jahrelang anders gemacht.“  Ich sehe die Aufgabe als Herausforderung und werde davon lernen und daran wachsen.“ 

Neben der Einstellung gibt es auch bestimmte Kompetenzen, die helfen besser mit der Flut an Möglichkeiten umzugehen. Dazu gehören Zielklarheit, Organisationsfähigkeit, Selbstmanagement und Priorisieren. 

➡️ Hast du hierzu Gesprächsbedarf? Dann kontaktiere uns gerne.

Autor

  • Elena Vizenetz

    "Elena steht für Transformation. Egal ob agile Transformation, digitale oder auch persönliche: Positive Veränderungen und Weiterentwicklungen sind einfach ihr Ding. Insbesondere wenn es um neue Gedanken zur Gestaltung der Arbeitswelt geht, ist sie voll in ihrem Element."